Boarischer Rummel 1703

Philipp der Schöne, Sohn von Kaiser Maximilian I. und der Maria von Burgund, heiratete Johanna die Wahnsinnige von Spanien. Dadurch kam Spanien an die Habsburger. Unter Philipps Söhnen Karl und Ferdinand erfolgte die Aufteilung der habsburgischen Besitzungen in zwei Linien: Karl (Kaiser Karl V.) wurde zum Begründer der spanischen Linie, Ferdinand (Kaiser Ferdinand I.) zum Begründer der österreichischen Linie der Habsburger. Nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers im Jahre 1700 kam es zu einem Streit um die spanischen Besitzungen. Die österreichischen Habsburger hatten vor allem Frankreich als Gegner, die Folge war der Spanische Erbfolgekrieg. Dabei gab es verschiedene Bündnisse. Bayern kämpfte an der Seite Frankreichs. Kurfürst Max II. Emanuel von Bayern erhoffte sich Land- und Machtgewinn. Es tauchten die schon uralten Ansprüche auf Tirol wieder auf. Die Bayern wollten Tirol erobern und in Oberitalien auf die französischen Truppen stoßen. Im Juni 1703 zog der Kurfürst mit ca. 10.000 Mann eigener Truppen und 2.500 Franzosen das Unterinntal gegen Innsbruck herauf. Da die Tiroler überhaupt nicht vorbereitet waren, fielen die Festungen Kufstein und Rattenberg leicht in bayerische Hände. Beim Einzug in Innsbruck wurde der Kurfürst jubelnd empfangen und von vielen Regierungsmitgliedern und Beamten praktisch schon als neuer Landesherr anerkannt. Dazu muss gesagt werden, dass Tirol seit 1665 keinen eigenen Landesfürsten mehr hatte und wichtige Entscheidungen in Wien getroffen wurden. Es gab jedoch in Tirol einen Statthalter ("anstatt" des Kaisers). Das einfache Volk war jedoch mit der Besatzung nicht einverstanden. Am Brenner konnte der Marsch der Bayern gegen Süden gestoppt werden. Die Bayern unterdrückten die Tiroler und beuteten sie aus. Im Oberinntal wurde in der Pontlatz Enge zwischen Landeck und Prutz eine bayerisch-französische Abteilung aufgerieben. Die Tiroler standen auf den steilen Hängen und ließen aufgeschichtetes Holz und Steine in die Schlucht hinunterkollern. Inzwischen trug man die Pontlatzbrücke ab. Aus Zorn über die bei diesen Kämpfen erlittenen schweren Verluste wüteten die bayerischen Truppen in zahlreichen Dörfern westlich von Innsbruck. Der Kurfürst beschloss den Rückzug über Seefeld und Scharnitz. Am Abend des 26. Juli 1703 war Innsbruck wieder frei. Es ist der Tag der hl. Anna, weshalb die Tiroler Landstände 1704 als Dank für die Befreiung die Aufstellung einer Gedenksäule beschlossen: 1706 wurde die Annasäule in der heutigen Maria-Theresien- Straße errichtet. Die Statue auf der Säule stellt die hl. Maria dar. Wegen der Befreiung Tirols an Annatag wird die Säule als Annasäule bezeichnet. Jährlich fanden früher Prozessionen am Annatag zu dieser Gedenksäule statt. Als Antwort auf die Einfälle der Bayern drangen kaiserliche Truppen und Tiroler Scharen in Südbayern ein und übten blutige Vergeltungsmaßnahmen.

Geschichte

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Boarischer

Rummel

1703

Philipp der Schöne, Sohn von Kaiser Maximilian I. und der Maria von Burgund, heiratete Johanna die Wahnsinnige von Spanien. Dadurch kam Spanien an die Habsburger. Unter Philipps Söhnen Karl und Ferdinand erfolgte die Aufteilung der habsburgischen Besitzungen in zwei Linien: Karl (Kaiser Karl V.) wurde zum Begründer der spanischen Linie, Ferdinand (Kaiser Ferdinand I.) zum Begründer der österreichischen Linie der Habsburger. Nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers im Jahre 1700 kam es zu einem Streit um die spanischen Besitzungen. Die österreichischen Habsburger hatten vor allem Frankreich als Gegner, die Folge war der Spanische Erbfolgekrieg. Dabei gab es verschiedene Bündnisse. Bayern kämpfte an der Seite Frankreichs. Kurfürst Max II. Emanuel von Bayern erhoffte sich Land- und Machtgewinn. Es tauchten die schon uralten Ansprüche auf Tirol wieder auf. Die Bayern wollten Tirol erobern und in Oberitalien auf die französischen Truppen stoßen. Im Juni 1703 zog der Kurfürst mit ca. 10.000 Mann eigener Truppen und 2.500 Franzosen das Unterinntal gegen Innsbruck herauf. Da die Tiroler überhaupt nicht vorbereitet waren, fielen die Festungen Kufstein und Rattenberg leicht in bayerische Hände. Beim Einzug in Innsbruck wurde der Kurfürst jubelnd empfangen und von vielen Regierungsmitgliedern und Beamten praktisch schon als neuer Landesherr anerkannt. Dazu muss gesagt werden, dass Tirol seit 1665 keinen eigenen Landesfürsten mehr hatte und wichtige Entscheidungen in Wien getroffen wurden. Es gab jedoch in Tirol einen Statthalter ("anstatt" des Kaisers). Das einfache Volk war jedoch mit der Besatzung nicht einverstanden. Am Brenner konnte der Marsch der Bayern gegen Süden gestoppt werden. Die Bayern unterdrückten die Tiroler und beuteten sie aus. Im Oberinntal wurde in der Pontlatz Enge zwischen Landeck und Prutz eine bayerisch-französische Abteilung aufgerieben. Die Tiroler standen auf den steilen Hängen und ließen aufgeschichtetes Holz und Steine in die Schlucht hinunterkollern. Inzwischen trug man die Pontlatzbrücke ab. Aus Zorn über die bei diesen Kämpfen erlittenen schweren Verluste wüteten die bayerischen Truppen in zahlreichen Dörfern westlich von Innsbruck. Der Kurfürst beschloss den Rückzug über Seefeld und Scharnitz. Am Abend des 26. Juli 1703 war Innsbruck wieder frei. Es ist der Tag der hl. Anna, weshalb die Tiroler Landstände 1704 als Dank für die Befreiung die Aufstellung einer Gedenksäule beschlossen: 1706 wurde die Annasäule in der heutigen Maria-Theresien-Straße errichtet. Die Statue auf der Säule stellt die hl. Maria dar. Wegen der Befreiung Tirols an Annatag wird die Säule als Annasäule bezeichnet. Jährlich fanden früher Prozessionen am Annatag zu dieser Gedenksäule statt. Als Antwort auf die Einfälle der Bayern drangen kaiserliche Truppen und Tiroler Scharen in Südbayern ein und übten blutige Vergeltungsmaßnahmen.
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