Prämonstrat
enserstift
Wilten
Legende von den
Riesen Haymon und
Thyrsus
Der Riese Haymon soll den
benachbarten Riesen Thrysus
im Streit getötet und dann die
Tat bitter bereut haben. Als
Sühne baute er ein Kloster.
Ein Drache aus der nahen
Sillschlucht zerstörte während
der Nacht immer wieder den
Bau. Haymon erschlug ihn und
riss ihm die Zunge heraus, die
er auf Abbildungen in der
Hand hält oder die sich um
das Schwert wickelt.
Angeblich wurde Haymon in
der von ihm erbauten Kirche
begraben. Eine Figur von ihm
steht in der Eingangsnische
der Kirche links und eine
andere in der Vorhalle der
Kirche. Über dem
Klostereingang befindet sich
eine kleine Bronzegruppe, die
Haymon mit dem besiegten
Drachen, die Zunge des
Drachens an seinem Schwert,
zeigt.
Das Kloster soll 860-878 bei
der alten Laurentiuskirche
gebaut worden sein.
Geschichte
•
Wilten war schon in der
Bronzezeit besiedelt.
•
Die Römer kamen kurz vor
Christi Geburt und
errichteten das
Militärlager Veldidena,
von dem sich der Name
Wilten ableitet.
•
Bereits im 4. oder 5.
Jahrhundert dürfte an der
Stelle der heutigen
Stiftskirche ein
christliches Heiligtum des
römischen Stadtheiligen
Laurentius bestanden
haben
•
Erste Nennung einer
Kirche im Jahre 565.
•
Angeblich entstand schon
im 8./9. Jahrhundert das
St.-Bartholomäus-
Kirchlein östlich des
Klosters. Dieser Rundbau,
im II. Weltkrieg durch
Bomben zerstört und
nachher wieder
aufgebaut, dürfte eine
Taufkapelle gewesen sein.
•
1128 übergab Bischof
Reginbert von Brixen
Kirche und Kloster an den
neuen Orden der
Prämonstratenser, der
vom hl. Norbert von
Xanten gegründet worden
war. 1138 erfolgte die
Bestätigung durch den
Papst.
•
Barocker Neubau: Kirche
(1651-1665, Pläne von
Christoph Gumpp, Stil des
Frühbarock), Nische vor
der Kirche (1716 von
Georg Anton Gumpp,
Hochbarock), Kloster
(1670-ca. 1696 nach
Plänen von Christoph
Gumpp)
Stiftswappen
Auf dem Stiftswappen sind die
beiden Heiligen Laurentius
(mit Gitter, er wurde auf
einem Rost bei lebendigen
Leibe gebraten) und
Stephanus (mit Steinen, er
wurde gesteinigt) dargestellt.
Stiftskirche
Links und rechts der großen
Eingangsnische stehen die
barocken Statuen der beiden
Riesen Haymon (links) und
Thyrsus (rechts), oben auf
dem Aufsatz der Kirche die
Figuren des hl. Laurentius
und des hl. Stephanus mit
ihren Attributen.
In der Vorhalle befindet sich
links nochmals eine Statue
des Riesen Haymon mit der
Zunge des Drachens.
Die Fresken (1702-1707)
stammen vom Innsbrucker
Maler Kaspar Waldmann:
Krönung Mariens, der hl.
Norbert als Gründer des
Prämonstratenserordens
empfängt von Maria das weiße
Ordenskleid, Martyrium des
hl. Laurentius auf dem Rost,
Steinigung des hl. Stephanus
(von vorne nach hinten). Die
beiden hinteren Fresken
wurde nach Zerstörungen im
Zweiten Weltkrieg von Hans
Andre neu gemalt.
Das Hochaltarbild zeigt die
Kirchenpatrone Stephanus
und Laurentius.
Über dem Hochaltar ist eine
Darstellung des Throns von
König Salomo zu sehen: Sechs
Stufen führen zu ihm empor,
auf denen sich links und
rechts je ein Löwe befindet
(12 Löwen insgesamt). Auf
dem Thron sitzt der
Christkönig. Zur Erklärung der
Spruch: "Siehe hier ist mehr
als Salomo." (Matth. 12,42).
Der alttestamentarische König
Salomo(n) war wegen seiner
Weisheit berühmt und gilt im
Christentum als Sinnbild der
ewigen Weisheit. Er wird als
Hinweis auf Christus
angesehen - Christus gilt
jedoch mehr als Salomo.
Stift
Im Stift selbst gibt es einige
sehenswerte Räume, die
jedoch nur mit einer Führung
zugänglich sind: Vestibül
(Eingangshalle), Norbertisaal,
Gartensaal, Bibliothek, u. a.
sowie zahlreiche wertvolle
Kunstwerke.
Bedeutung des Stifts
heute
Betreuung zahlreicher
Pfarreien, Propstwahl für den
Innsbrucker Dompropst,
großer Landbesitz, 1180
Abtretung des Grundes für
den Bau der Innsbrucker
Altstadt, Wiltener
Sängerknaben, über
Jahrhunderte auch wichtige
Aufgaben für das politische
und religiöse Leben Tirols
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