Schloss
Ambras
Im Süden des Inntals erhebt
sich ca. 200 m über der
Talsohle die große Anlage von
Schloss Ambras inmitten einer
prächtigen Park- und
Waldlandschaft.
Im 10. Jahrhundert entstand
hier eine Burg der Grafen
von Andechs, die das Gebiet
des mittleren Inntals zwischen
der Mündung der Melach
gegenüber der Martinswand
im Westen und der Mündung
des Ziller im Osten sowie das
Wipptal beherrschten. Am
Fuße des Burgberges führte
eine wichtige Durchzugsstraße
vorbei, die gut kontrolliert
werden konnte. Ebenfalls
befand sich hier einer der
zahlreichen Innarme.
1133 wurde die Burg in einer
Fehde von Heinrich von
Bayern zerstört. Die Grafen
von Andechs siedelten darauf
entlang der nördlichen
Innseite - Entstehung von
Innsbruck. An der Burgruine
wurde im Laufe der
Jahrhunderte immer wieder
herumgebaut.
Ihre große Blüte erlebte die
Anlage jedoch unter
Erzherzog Ferdinand II.
(regiert 1564-1595), der
außerhalb seiner Residenz in
Innsbruck (Hofburg) einen
Wohnsitz für seine ihm
geheim angetraute Gattin
Philippine Welser benötigte.
Er ließ das Schloss und die
ganze Anlage neu errichten
und beauftragte damit Albert
und Giovanni Lucchese: 1566
Fertigstellung des
Hochschlosses im
Renaissancestil.
Die weitläufige Anlage von
Schloss Ambras gliedert sich in
mehrere Teile.
Unterschloss
Das Unterschloss besteht aus
der Kornschütt und drei
miteinander verbundenen
Museumstrakten. In den
verschiedenen Sälen sind
Rüstungen und Waffen
untergebracht.
•
Kunstkammer (in der
Kornschütt): Der Erzherzog
sammelte alle möglichen
Gegenstände (Kunstwerke,
Naturwunder,
Ausgefallenes,
Kuriositäten, technische
Wunderwerke). Dabei sind
etwa Gold- und
Silbergegenstände,
ausgestopfte Fische,
Musikinstrumente,
Korallen, Uhren, Steine,
Glaswaren, Porträts etc.
•
Antiquarium (in der
Kornschütt): Es diente
dem Studium antiker
Skulpturen. Dort sind auch
die Bronzebüsten
römischer Kaiser für das
Grabmal Kaiser
Maximilians I. in der
Hofkirche zu sehen.
Spanischer Saal
1570-1572 wurde dieser große
Saal als Festgalerie gebaut. Er
besitzt eine herrliche
Holzdecke aus der
Renaissance. Die Wände
zeigen Bilder aus dem 19.
Jh.: Tiroler Landesfürsten
von Albert von Görz bis zu
Erzherzog Ferdinand II.,
wobei die meisten nicht
porträtgetreu sind.
Hochschloss
Im prächtigen Hochschloss ist
heute die Habsburger
Porträtgalerie untergebracht:
Porträts der wichtigsten
Habsburger Fürsten und
anderer europäischer
Herrscher von ca. 1400-1800.
Die Gebäude gruppieren sich
um einen schönen Innenhof.
Gezeigt wird auch das Bad
der Philippine Welser.
Park
Südlich vom Hochschloss liegt
der Keuchengarten (Keuchen
= Gefängnis) mit der
Bacchusgrotte (nicht
zugänglich). Erzherzog
Ferdinand II. empfing oft
Gäste, die sich auf dem Weg
von Deutschland nach Italien
bzw. von Italien nach
Deutschland befanden. Es gab
große Feste mit Spiel, Tanz,
Schauturnieren, gutem Essen
und Trinken. Als einer der
Höhepunkte der Unterhaltung
wurden Gäste auf einem
Fangstuhl so lange
festgebunden, bis die Herrn
ein kleines Fässchen und die
Damen ein Schiffchen voll
Wein in einem Zug geleert
hatten.
Auf dem Hügel östlich der
Grotte gab es den
sogenannten "drehenden
Tisch", der durch Wasserkraft
bewegt wurde.
Östlich des Schlosses schließt
ein mit Hochwald
bestandener Wildpark mit
einem künstlichen Wasserfall
an, während der westliche
Teil des Parks mit einem
großen Teich, Wiesen und
Laubbäumen an einen
englischen Garten erinnert.
Schloss Ambras zählt zu den
bedeutendsten
Renaissanceschlössern im
deutschsprachigen Raum.
Erzherzog Ferdinand II. gilt
mit seinen Sammlungen als
der Begründer des modernen
Museumswesens.
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