Hötting (mit
Sadrach,
Allerheiligen
höfe,
Kranebitten,
Flughafen)
Vor der Eingemeindung 1938
bildete das Bauerndorf
Hötting eine der größten
Gemeinden Österreichs. Zu
seinem Gebiet gehörten außer
dem alten Dorf Hötting im
Westen Planötzen, Sadrach,
Allerheiligenhöfe, Kranebitten
und Ulfisweise.
Urnengräberfunde in der
Gegend der Höttinger Gasse
zeigen, dass hier schon in der
jüngeren Bronzezeit (1200-
900 v. Chr.) Siedlungen zu
finden waren.
Das Gebiet des Marktes
Anbruggen (Innsbruck), ab
1133 auf der nördlichen
Innseite gegründet, gehörte
ursprünglich zum Dorf
Hötting.
Die alte Landstraße führte bis
in das 16. Jh. von der
Innbrücke durch die steil
ansteigende Höttinger Gasse
und die Schneeburggasse
durch das Dorf Hötting weiter
in Richtung Westen, vorbei
am Berchtoldshof, an den
Allerheiligenhöfen, am
Galgenbichl und den
Harterhöfen. Am Galgenbühel
erinnert ein einfaches Kreuz
an die von 1320 bis 1820 hier
Hingerichteten. Erst unter
Erzherzog Ferdinand II. in der
zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts kam es zum Bau
der Durchzugsstraße durch
die Höttinger Au unten im
Tal.
Erzherzog Ferdinand II. ließ
sich auf der Ulfiswiese um
1570 einen Tiergarten und ein
Lustschloss errichten. Der
Rest dieses Gebäudes fand im
18. Jh. als Munitionsdepot
(Bezeichnung "Pulverturm")
Verwendung.
Hötting wuchs ab dem 19. Jh.
als Wohngebiet vieler
Innsbruck relativ rasch. In den
letzten Jahrzehnten
entstanden Sadrach (große
Wohnhäuser in den 1960er
Jahren) und Allerheiligen als
wichtige Wohnviertel. Die
Verbauung der Peer-Gründe
in den 1980er Jahren schuf
noch mehr Wohndichte.
Zwischen dem Alpenzoo und
der Hungerburg ist die
Höttinger Breccie zu finden,
ein beliebtes Baumaterial für
die Verkleidung vieler
Innsbrucker Häuser, aber auch
für den Innsbrucker Dom.
Eine nicht unwichtige Rolle
spielte der Bergbau, wobei im
15./16. Jh. vor allem Silber-,
Galmei- und Bleierz gewonnen
und im Höttinger
Schmelzwerk verarbeitet
wurden. Es gab auch Bergbau
auf Vitriol und Schwefel.
Entlang des Höttinger Baches
entstanden zahlreiche
Mühlen. Im 16. Jh. besaß
Hötting zwei Gusshütten, die
der Familie Löffler in St.
Nikolaus und jene des Jörg
Endorfer.
Nach 1947 wurde der
Flughafen von der Reichenau
nach Kranebitten verlegt und
erlebte seinen ersten
Höhepunkt durch die
Olympischen Winterspiele
1964.
Wichtige kirchliche
Bauten
Die alte Höttinger Kirche ist
1286 erstmals erwähnt. Der
jetzige Bau stammt vor allem
aus dem 15. Jh., wurde um
1750 barockisiert, besitzt
aber noch einen romanisch-
gotischen Turm.
1909-1911 kam es zum Bau
der neuen Höttinger Kirche
im Stil des Historismus
(Neuromanik, Neugotik).
Das Höttinger Bild mit der
Wallfahrtskapelle ist bei
Studenten besonders beliebt.
1675 soll ein Student hier
einen Kupferstich der
Waldraster Muttergottes an
einer Lärche angebracht und
durch sein Gebet viel bessere
Fortschritte in seinem
Studium gemacht haben.
An der Höhenstraße zu
Hungerburg befindet sich der
alte Pestfriedhof aus dem
Jahre 1625.
Eine offene Kreuzkapelle im
westlichen Teil der
Schneeburggasse, in der ein
großes Kruzifix stand, bekam
den Namen "Großer Gott".
Dorthin führten früher
Bittgänge und eine Prozession
am Peter- und Paulstag.
In Kranebitten wurde die
Mariä Heimsuchungs-Kapelle
im Pestjahr 1625 errichtet, im
18. Jh. neu erbaut.
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