Freiheitskäm
pfe 1809 -
Andreas
Hofer
Vorgeschichte -
Napoleon - Tirol und
Bayern
In den Kriegen gegen
Napoleon waren Österreich
und Bayern ursprünglich
verbündet, doch dann
wechselte Bayern zu
Frankreich über. Durch den
Frieden von Pressburg kam
Tirol 1805 an Bayern.
Zwischen den Tirolern und
Bayern gab es gravierende
Unterschiede: Für die Tiroler
war Bayern das Land der
Aufklärung, des Absolutismus,
der Religions- und
Ständefeindlichkeit. Die
Bayern galten als die
Modernisten, sahen allerdings
in den Tirolern
mittelalterliche,
abergläubische Hinterwäldler.
Die Bayern erhöhten drastisch
die Steuern, taten sehr wenig
für die Förderung von Handel
und Verkehr, setzten
Reformen in ihrem Sinne im
Gerichtswesen, der
politischen Verwaltung und
dem Schulwesen durch.
Sie führten in Tirol die
allgemeine Wehrpflicht ein
und wollten im März 1809 in
Axams die ersten Rekruten
ausheben. Die betroffenen
Burschen flohen in die nahen
Wälder. Als Soldaten sie
einfangen sollten, wurde eine
bayerische Patrouille von zwei
jungen Männern in die Flucht
geschlagen. In einigen Dörfern
läuteten damals die
Sturmglocken, die Bauern
griffen zu den Waffen.
Im Tiroler Landlibell von
1511 hatte Kaiser Maximilian
I. den Tirolern versprochen,
dass diese nur ihre eigene
Heimat verteidigen und nicht
anderswo im Reich kämpfen
mussten. Die Bayern jedoch
akzeptierten diese
Wehrverfassung nicht.
Besonders im religiösen
Bereich wurden die
Traditionen der Tiroler
vehement untergraben:
Verbot der
Mitternachtsmette,
Abschaffung bäuerlicher
Festtage, Verbot von
Bittgängen und Prozessionen,
kein Glockengeläute mehr u.
a. Die Kirche musste sich dem
Staat unterwerfen. Viele
Priester mussten ihre
Pfarreien verlassen. Die
großen Klöster des Landes
wurden aufgehoben.
Diese Belange und einiges
mehr führten zum Aufstand
von 1809. Mittels
Glockengeläute, Sägespänen
in den Bächen und Bergfeuern
wurden die Bauern
mobilisiert.
Das Jahr 1809
In Wien hatte man die
Entwicklung in Tirol in den
Jahren 1805 bis 1809 genau
verfolgt und durch
Vertrauensmänner
Verbindungen zu den
unzufriedenen Tirolern
geknüpft. Einer dieser Männer
war Andreas Hofer, Sandwirt
und Pferdehändler aus dem
Südtiroler Passeiertal .
Im Januar 1809 reiste Andreas
Hofer mit einigen
gleichgesinnten Männern nach
Wien, wo Verhandlungen über
den geplanten Aufstand
geführt wurden. Indessen
wurden vor allem durch die
Tiroler Wirte Vorbereitungen
für Kriegsmaßnahmen im
ganzen Land getroffen.
Österreich stellte ein Heer,
um bei der Befreiung Tirols
mitzuwirken. Dieses rückte
über Osttirol ins Pustertal vor.
Anfang April erhob sich der
Landsturm. In verschiedenen
Gebieten Tirols kam es zu
schweren Kämpfen.
Der Kampf um Innsbruck
entbrannte am 12. April
bereits um fünf Uhr morgens.
Oberinntaler, Wipptaler und
Stubaier Schützen eröffneten
das Feuer auf die starke
bayerische Garnison. Die
heftigsten Kämpfe tobten um
die Innbrücke. Bereits gegen
zehn Uhr waren die
Landstürmer Herr der Stadt.
Zwei Tag später wurden
französische Truppen, die
durch das Wipptal zu Hilfe
geeilt waren, auf den
Wiltener Feldern vernichtend
geschlagen.
Zu diesem Zeitpunkt befanden
sich etwa 20.000 Bauern in
Innsbruck. Endlich erreichten
auch die österreichischen
Truppen die Stadt, doch die
Befreiung des Landes war
zweifellos nur dem Landsturm
zu verdanken. Erhebliche
Geld-, Material- und
Munitionsvorräte sowie eine
große Anzahl von Pferden
waren in die Hände der
Bauern gefallen. Die
Regierungsgeschäfte
übernahm im Namen des
Kaisers der aus Tirol
stammende Hofrat Josef von
Hormayr.
Ein einschneidendes Ereignis
war die Niederlage der
österreichischen Armee im
Kampf gegen Napoleon.
Anfang Mai entsandte
Napoleon starke
Heeresabteilungen zur
Rückeroberung Tirols. Die
bayerischen und sächsischen
Soldaten, unter der Führung
der Franzosen, zogen
brandschatzend und mordend
durch das Inntal gegen
Innsbruck und konnten fast
kampflos in die Stadt
einmarschieren. Vom 19. bis
zum 23. Mai 1809 hielt sich
Marschall Lefebvre in
Innsbruck auf. Dann
marschierte er mit 7.000
Mann nach Salzburg. In
Innsbruck blieb eine Division
mit ca. 8.000 Soldaten
stationiert.
Nun sahen die Landstürmer
ihre Stunde gekommen. Es
kam abermals zu einer
Erhebung. Von Südtirol aus
erfolgte die neuerliche
Befreiung Nordtirols. Andreas
Hofer war der Anführer.
Erste Bergisel-
Schlacht (25. Mai
1809)
Peter Mayr und Pater
Joachim Haspinger rückten
mit den Eisacktalern, Martin
Teimer mit den Oberländern
und Josef Speckbacher mit
den Unterländern an. Hofer
nahm sein Standquartier im
Gasthof Schupfen an der
Brennerstraße. Dieses Gefecht
brachte jedoch keine
eindeutige Entscheidung.
Dunkelheit und ein heftiger
Gewitterregen beendeten die
Schlacht. Die Bayern
behielten die Talebene, die
Tiroler die Hänge.
Zweite Bergisel-
Schlacht (29. Mai
1809)
Die Tiroler griffen wieder an.
Die Bayern traten den
Rückzug durch das Unterinntal
an, die Tiroler siegten.
Schon am 21. und 22. Mai
wurden die Truppen
Napoleons von Erzherzog
Carl bei Aspern geschlagen,
doch am 5. und 6. Juli
besiegte Napoleon wieder
die Österreicher. Das führte
zum Waffenstillstand von
Znaim. Dabei wurde Tirol
wieder an den Feind
abgetreten. Kaiser Franz
hatte den Tirolern
versprochen, nie mehr wieder
einen Waffenstillstand zu
unterzeichnen, in dem Tirol
abgetrennt werden sollte,
doch er brach sein Wort.
Dritte Bergisel-
Schlacht (13. August
1809)
In der zweiten Julihälfte
sandte Napoleon eine Armee
von 25.000 Mann nach Tirol.
Der Landsturm versammelte
sich zur Abwehr und erzielte
etwa bei der Lienzer Klause,
der Pontlatzbrücke und der
Sachsenklemme Erfolge.
Die große
Entscheidungsschlacht wurde
am 13. August auf dem
Bergisel ausgetragen. 15.000
Landstürmer kämpften gegen
ein etwa gleich starkes Heer
von Bayern, Sachsen und
Franzosen.
Gegen Abend waren alle
wichtigen Punkte in den
Händen der Tiroler. Marschall
Lefebvre sah die einzige
Rettung für seine Soldaten in
einem raschen Rückzug durch
das Unterinntal. Am 18.
August verließ seine Armee
den Boden Tirols. Die Tiroler
hatten sich ohne fremde Hilfe
selbst befreit. Allerdings war
das Land nun auf sich gestellt.
Andreas Hofer übernahm als
Oberkommandant von Tirol
im Namen des Kaisers die
Regierung im Land. Ein
Zimmer in der Hofburg (nicht
jenes, das im Rahmen der
Besichtigung der Prunkräume
zu sehen ist) war sein
Arbeitsraum.
Im Oktober 1809 wurde in
Wien der Friede von
Schönbrunn unterzeichnet,
der die endgültige Aufgabe
der tirolischen Gebiete durch
den Kaiser beinhaltete.
Vierte Bergisel-
Schlacht (11.
November 1809)
Hofer zögerte mit einem
neuerlichen Angriff. Doch
Pater Haspinger konnte den
tief religiösen Anführer doch
noch zum Kampf bewegen.
Die geschlagenen Tiroler
zogen sich ins Silltal zurück.
Ganze Kompanien lösten sich
einfach auf.
Im Dezember war Tirol somit
endgültig geschlagen. Hofer
floh auf die Pfandleralm, wo
er durch den Verrat Raffls in
Gefangenschaft geriet. Er
wurde in Mantua verurteilt
und am 20. Februar 1810
erschossen. Allgemein
gesehen gingen die Bayern
und Franzosen jedoch sehr
milde mit den Tirolern um.
1823 wurden die Gebeine
Hofers nach Innsbruck
gebracht und in der
Hofkirche zur letzten Ruhe
gebettet.
Einige Erinnerungen
Bergisel mit Andeas-Hofer-
Dnekmal, Grab in der
Hofkirche, Kanonenkugel am
Gumpp-Haus (Altstadt, Ecke
Kiebachasse-Schlossergasse 1,
erster Stock beim Erker),
verschiedene Bilder (etwa
Erstürmung der Innbrücke,
Gefangennahme Hofers auf
der Pfandleralm),
Riesenrundgemälde im Tirol
Panorama auf dem Bergisel
(zeigt die dritte Bergisel-
Schlacht), Hofers
Regierungszimmer in der
Hofburg (nicht zu besichtigen,
das sogenannte "Hofer-
Zimmer" bei den Prunkräumen
ist nur ehrenhalber nach ihm
benannt), Andreas-Hofer-
Straße, Gedenktafeln am
Gasthof Goldener Adler in der
Innsbrucker Altstadt, Denkmal
"anno 9" bei der Ottoburg.
Weiters gibt es in
verschiedenen Tiroler Orten
Denkmäler von Andreas Hofer
und anderen
Freiheitskämpfern, so etwa in
Kufstein, Hall in Tirol,
Kitzbühel etc.
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