Die Römer -
Römerlager
Veldidena
Im Sommerfeldzug 15 v. Chr.
zog Drusus (zweiter Stiefsohn
von Kaiser Augustus) mit zwei
Legionen über den Brenner in
das Inntal. Die Eroberer
ließen von der Bevölkerung
nur so viele Männer zurück,
wie zur Bebauung des Landes
notwendig waren. Die
Restbevölkerung kam in die
Sklaverei oder musste
Kriegsdienst im römischen
Heer leisten.
Unter Kaiser Claudius (41-54
n. Chr.) kam der Hauptteil
Tirols zur Provinz Rätien mit
der Hauptstadt Augusta
Vindelicorum (Augsburg) und
unter Kaiser Diocletian um
300 zu Rätia secunda.
Die Ostgrenze Rätiens
(Zillermündung - Pfitscher
Joch) entsprach der heutigen
Kirchengrenze Tirols. Östlich
schloss die Provinz Noricum
an, die sich in der Folge
freiwillig unter die römische
Oberhoheit stellte.
Römerlager Veldidena
Bei Veldidena handelte es sich
um eine Militärsiedlung und
ein Nachschublager, jedoch
nicht um eine Stadt. Das Areal
umfasste die Fläche zwischen
dem heutigen Südring im
Norden, der Sill im Osten und
der Neuhauserstraße im
Westen.
Das Kastell war von einer 2,5
m dicken Mauer umgeben. An
allen vier Ecken waren Türme
mit einer Seitenlänge von 8 m
und einer doppelt so großen
Höhe. Der mit groben Steinen
aus der Sill gepflasterte
Innenhof (30 x 60 m) diente
als Exerzierplatz und Ladehof.
Nördlich und südlich davon
erstreckten sich 60 m lange,
dreischiffige Pfeilerhallen, die
500 Mann Unterkunft boten
oder als Lagerhallen für
Vorräte und Waffen benutzt
wurden. Die Hallen bestanden
aus Flusssteinen, in heißem
Kalkmörtel verlegt. Als
Bedachung dienten schwere
Ziegel.
Römerstraßen
Die Straße vom Brenner
verlief durch den Hohlweg
(vom heutigen
Sonnenburgerhof bis zur
Abzweigung von der
Brennerstraße zur
Sprungschanze) und weiter
durch die Haymongasse
(nordwestlich der Basilika).
Sie war 5,5 m breit, hatte
einen 30-40 cm tiefen
Unterbau und eine
festgefahrene Pflasterung aus
kleinen Bachsteinen.
Die Entfernungen wurden auf
Meilensteinen mit römischen
Ziffern angegeben. Ein
solcher Meilenstein befindet
sich noch in der Wiesengasse
in Amras auf seinem
Originalplatz. Die
Meilensteine nennen die
Entfernung zur nächst
größeren Siedlung, den Kaiser,
unter dessen Regierung die
Straße ausgebessert wurde,
manchmal auch die
Entfernung zur
Provinzhauptstadt Augsburg.
Angabne auf einem
Meilenstein bei Veldidena:
110.000 Doppelschritte (ca.
165 km) bis Augsburg.
In Entfernungen von
Tagesmärschen (30-40 km)
lagen Raststationen, die
sicher mit Unterkünften,
Pferdewechselstationen etc.
verbunden waren. An solchen
Stationen entstanden oft
Siedlungen.
Folgen der ungefähr
fünfhundertjährigen
Römerherrschaft
•
Romanisierung der
Bevölkerung
•
Ortsnamen: Arzl, Pradl,
Vill etc.
•
Christianisierung:
vollständig ab dem 5./6.
Jh.
•
Obstbau, Weinbau,
Steinbau, Kunst des
Mörtelmischens, der
Ziegelherstellung und der
Glasherstellung wurden
von der ansässigen
Bevölkerung übernommen
•
Neuheiten:
Fußbodenheizung in
einfachster Ausführung,
Mörtelstrich,
mörtelgebundene Wände
mit verglasten
Fensteröffnungen, Türen
mit Schloss und Riegel,
ziegelgedeckte
Wohnhäuser und
Werkstätten
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