Erzherzog
Ferdinand II.
und
Philippine
Welser
Jugend und erste Ehe
mit Philippine Welser
Kaiser Ferdinand I. übernahm
von seinem Bruder Kaiser Karl
V. 1521 bzw. 1522 die
Herrschaft über die
österreichischen Erblande und
teilte dieses Erbe unter
seinen drei Söhnen
(Erzherzöge Maximilian,
Ferdinand, Karl) auf.
Erzherzog Ferdinand wuchs
in Böhmen auf, wo er für
seinen Vater Statthalter war.
In Böhmen lernte er auch die
hübsche Augsburger
Bürgerstochter Philippine
Welser kennen. Zwei Jahre
wurde die heimlich
geschlossene Trauung vor dem
Kaiser geheim gehalten und
erst nach 19 Jahren wurde die
Ehe öffentlich verkündet. Es
handelte sich um eine
morganatische (nicht
standesgemäße) Ehe, keiner
der beiden Söhne war
erbberechtigt. Zu ihrer
Versorgung erhielt Philippine
Schloss Ambras, das ihr Gatte
zu einem komfortablen
Wohnsitz ausbauen ließ. Da
sie gesellschaftlich ihrem
Gemahl nicht ebenbürtig war,
durfte sie offiziell nicht am
Innsbrucker Hof erscheinen.
Zahlreiche Einladungen und
Festlichkeiten fanden jedoch
auf Schloss Ambras statt.
Philippine Welser war bei der
Tiroler Bevölkerung wegen
ihres offenen Wesens, ihrer
Frömmigkeit und Mildtätigkeit
sehr beliebt. Sie nahm sich
Armen und Kranken besonders
an. Außerdem verstand sie
sich auf die Zubereitung von
Arzneimitteln. Zu ihren
großen Leidenschaften
zählten das Kochen und das
Schreiben von Kochbüchern.
Ferdinand und Philippine
hatten zwei Kinder: Andreas
(später Bischof) und Karl
(Markgraf von Burgau).
Philippine Welser starb im
Alter von 53 Jahren undwurde
in der Silbernen Kapelle,
einem Zubau der Hofkirche,
bestattet. Dort liegt auch ihr
Ehemann begraben.
Schon von Prag aus suchte
Ferdinand einen geeigneten
Platz für seine Hofhaltung,
denn die Hofburg in Innsbruck
war ihm zu finster und zu
unbequem. Ein Umbau
scheiterte mangels Geld.
Schloss Ambras, die alte
Andechser Burg, wurde
großteils von Hofbaumeister
Giovanni Lucchese im
modernen Stil der
Renaissance umgebaut.
Zweite Ehe mit Anna
Caterina Gonzaga
Nach dem Tod von Philippine
Welser heiratete Erzherzog
Ferdinand II. in zweiter Ehe
die sechzehnjährige Anna
Caterina Gonzaga aus Mantua.
Sie hatten drei Töchter,
jedoch keine Söhne.
1595 starb der Erzherzog.
Anna Caterina trat als Witwe
in das klösterliche Leben ein.
Sie gründete 1606 das
"Versperrte Kloster" der
Servitinnen und das
„Regelhaus“ (ein
Doppelkloster für Frauen) an
der Stelle der heutigen SOWI-
Fakultät.
1613 kam es zur Gründung des
Servitenklostes in der Maria-
Theresien-Straße. Es handelt
sich um das älteste
Servitenkloster im
deutschsprachigen Raum. Dort
ist die Erzherzogin auch mit
einer ihrer Töchter
beigesetzt.
Religion - Jesuiten -
Gegenreformation
Ferdinands Regierung fiel in
die Zeit der
Gegenreformation (vom
Augsburger Religionsfrieden
1555 bis zum Westfälischen
Frieden am Ende des
Dreißigjährigen Krieges im
Jahre 1648).
Die Gegenreformation ist
dadurch gekennzeichnet, dass
die katholische Kirche
versuchte, den in der
Reformationszeit (1517-1555)
verlorenen Boden
zurückzugewinnen. Viele
Katholiken waren wegen der
Missstände in der katholischen
Kirche zu neuen
Religionsführern und ihren
Lehren übergetreten, vor
allem zu Martin Luther und
seinen Protestanten. Das
Konzil von Trient, die Mission
der Jesuiten, die katholischen
Fürstenhäuser der Habsburger
und Wittelsbacher bildeten
die Träger dieser
Gegenreformation.
Besonders Erzherzog
Ferdinand II. bemühte sich
sehr um die Rekatholisierung
Tirols. Als Landesfürst konnte
er die Religion in den von ihm
beherrschten Gebieten
bestimmen. 1585 verlangte er
in einem Mandat, dass jeder
Tiroler katholisch sein müsse,
ansonsten werde er des
Landes verwiesen. Er
verweigerte Nichtkatholiken
die Aufnahme im Land,
bekämpfte die Wiedertäufer
durch Belehrung und ließ nur
die Anführer bestrafen. Der
Erzherzog überwachte auch
das katholische Leben der
Gläubigen rigoros: Empfang
der Sakramente, Besuch der
Gottesdienste, Erfüllung der
sonntäglichen Christenpflicht
und der österlichen Pflicht,
nachgewiesen durch
Beichtzettel, Beichtregister
etc.
Die Jesuiten, 1534 vom
spanischen Edelmann Ignatius
von Loyola als Orden der
Gegenreformation ins Leben
gerufen, waren schon von
Kaiser Ferdinand I. nach Tirol
geholt worden. Sie
übernahmen das gesamte
höhere Bildungswesen. Ihr
Führer in Tirol war Petrus
Canisius, Gründer der
Gymnasien in Innsbruck und in
Hall. Unter dem Erzherzog
erfuhren die Jesuiten eine
intensive Förderung und
hatten an der
Rekatholisierung Tirols einen
wichtigen Anteil. Später
übernahm dieser Orden die
Leitung der Theologischen
Fakultät der Universität.
Schon Kaiser Ferdinand I.,
Vater von Erzherzog
Ferdinand II., hatte mit dem
Bau der Hofkirche in
Innsbruck begonnen. 1564
zogen die Franziskaner in das
neu erbaute Kloster bei der
Hofkirche ein.
1593 erfolgte der Bau des
Kapuzinerklosters.
Im ganzen Land entstanden
neue Kirchen. Es kam zum
Aufschwung von
Fronleichnamsprozessionen
und Wallfahrten. Tirol wurde
zu einem streng katholischen
Land.
Schulwesen - Erste
Tiroler Schulordnung
In der Zeit der
Gegenreformation wurde in
den Schulen stark auf den
Glauben der Kinder
eingewirkt. Die Gemeinden in
Tirol und den Vorlanden
sollten Schulmeister nur mehr
nach Ablegung einer
Religionsprüfung samt
Glaubensbekenntnis
einstellen. Ausschließlich
katholische Lehrer wurden
angestellt.
Unterrichtsfächer waren
Religion, Lesen des
Katechismus, eventuell
Schreiben und
Kirchengesang. Jeder
Schreibkundige konnte
unterrichten, eine Ausbildung
war nicht nötig.
Pädagogische Hinweise: Nur
die Rute war erlaubt, keine
Fäuste, der Lehrer durfte
nicht an den Haaren ziehen
oder an den Kopf schlagen.
Täglich wurde sieben
Stunden Unterricht erteilt,
im Sommer ab sechs Uhr früh,
im Winter ab sieben Uhr. Über
alle Schüler musste ein
lückenloses Verzeichnis über
den Messbesuch vorliegen.
Hofleben - Kunst -
Wirtschaft
Der Erzherzog war ein
besonderer Förderer der
Kunst und der
gesellschaftlichen
Ereignisse. Das Hofleben
spielte für ihn eine
bedeutende Rolle.
Innsbruck entwickelte sich in
der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts von einer
bürgerlichen Stadt zu einer
Stadt der Hofleute, des Adels,
der Beamten und der
Geistlichkeit. Kunsthandwerk,
Musik, Wissenschaft erlebten
durch die aufwändige
Hofhaltung raschen
Aufschwung. Innsbruck stieg
zu einem kulturellen und
wirtschaftlichen Zentrum im
gesamten süddeutschen Raum
auf und erhielt rege kulturelle
Einflüsse aus Italien. Es war
eine Zeit des Luxus, wie sie
Tirol zuvor noch nie gesehen
hatte.
Erzherzog Ferdinand II. trug in
Schloss Ambras eine
reichhaltige Sammlung
zusammen: Kunstwerke,
Raritäten und Kostbarkeiten
aus der Tier- und
Pflanzenwelt, prächtige
Rüstungen, Porträts, Bücher.
Gesammelt wurden vor allem
ungewöhnliche Gegenstände
und Kuriositäten.
Hans Lucchese und sein Sohn
Albert waren die beiden
Hofbaumeister des
Landesfürsten. Sie schufen
etwa die Silberne Kapelle in
Innsbruck und das königliche
Damenstift in Hall.
Die Silberne Kapelle,
angebaut an die Hofkirche, ist
die Grabstätte von Erzherzog
Ferdinand II. und von
Philippine Welser. Die Gräber
stammen von Alexander Colin.
Deutlich zeigen sich hier
sowie im Kreuzgang des
Franziskanerklosters (heute
Volkskunstmuseum) und in
Schloss Ambras
Renaissanceeinflüsse durch
deutsche, niederländische
und italienische Künstler. Es
ist die Zeit des Übergangs von
der Gotik zur Renaissance.
Vier Bauwerke in Innsbruck
stehen in besonderer
Verbindung mit Ferdinand II.:
•
Um- und Ausbau von
Schloss Ambras zum
Renaissanceschloss
•
Umbau der Hofburg (sehr
wenig)
•
Silberne Kapelle als
Grabstätte (Erzherzog
Ferdinand II. und
Philippine Weser)
•
Fertigstellung der
Hofkirche und des
Franziskanerklosters
Das Geld für seine
Sammlungen und
Vergnügungen brachte vor
allem der Bergbau, der aber
immer mehr nachließ.
Besonders wichtig waren auch
die Einnahmen durch den
regen Handel.
Große Probleme gab es für
Handel und Gewerbe, da der
Landesfürst in dieser Hinsicht
eine verkehrte Politik betrieb.
Er schloss Tirol immer mehr
ab, wollte es so vor dem
Protestantismus schützen.
Durch solche negativen
Maßnahmen verringerte sich
der wichtige Transitverkehr
zwischen Nord und Süd. Viele
gute Handwerker und
Kaufleute wanderten zudem
wegen ihres Glaubens aus.
Einige Erinnerungen
Schloss Ambras mit Rest der
ehemaligen Sammlungen,
Silberne Kapelle,
Fertigstellung der Hofkirche,
Franziskanerkloster (heute
Volkskunstmuseum),
Bildsäulen und
Lorettokirchlein an der
Hallerstraße, Philippine-
Welser-Straße, Vorläufer der
Kloster- bzw. Fennerkaserne
(heute dort SOWI-Fakultät),
Servitenkloster.
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